VON DOROTHEE SCHEURER
BAD URACH. »Ein bisschen aufgeregt war ich schon«, gab Jan zu. Er und 17 andere Kinder zwischen neun und zwölf Jahren trafen sich zum ersten offiziellen Treffen der Alb-Gold-Miniköche im Hotel Restaurant Graf Eberhard in Bad Urach. Jeden Monat treffen sie sich in den nächsten zwei Jahren an einem anderen Ort, um zu kochen, zu backen oder Informationen über Lebensmittel und ihre Entstehung zu sammeln. Am Ende der Ausbildung steht eine Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer. Ein richtiger Koch braucht auch die richtige Bekleidung. So gab es als Erstes für jeden »Jungkoch« einen Kochkittel, Mütze und Kochschürze. Beim Tuch binden gab es die ersten Schwierigkeiten. Da kam der Fachmann: Juniorchef Christian Schmid half beim kniffligen Binden der Halstücher. »Die saugen den Schweiß auf«, wusste gleich einer der Miniköche.
Die Kochutensilien gehören ebenfalls dazu. So gab es für jeden zusätzlich einen weißen Koffer mit Spätzlebrett, Messer und sonstiger wichtiger Grundausstattung. Während ihrer Ausbildung müssen sie die Kochkleidung und den Koffer jedes Mal mitbringen. Sie treffen sich nicht nur zum Vergnügen, es wird richtig gearbeitet. Es gibt einen Theorieteil von Projektleiterin Nadine Pfeifer und einen Praxisteil. Die Miniköche wurden dafür zu Beginn in zwei Gruppen eingeteilt: die »Spätzle« und die »Knöpfle«.
Knöpfe für die KochjackeDie Spätzle-Gruppe durfte mit Christian Schmid in die Küche und dort Spätzle schaben und zum Dessert süße Mohn-Schupfnudeln herstellen. Die Knöpfle-Gruppe bekam von einer der Restaurantleiterinnen, Stefanie Sturm, Unterricht im perfekten Eindecken eines Tisches.
Dazu gehörte zuerst das richtige Auflegen des Tischtuches. Darunter kam noch etwas anderes. Stefanie Sturm hob ein großes dickes Plastiktuch hoch. Wofür das notwendig ist, konnten sich die Miniköche nicht so recht vorstellen. Doch die Begründung leuchtete ein. Durch das Moltontuch werden die Geräusche gedämpft, was besonders in einem Restaurant wichtig ist.
Das nächste schwierige Problem war die Tischdecke passgenau und ohne festes Ausstreichen aufzulegen. »Fest auf die Falte gedrückt wird nicht«, stellte Stefanie Sturm klar. »Sonst sieht das Tischtuch nicht mehr gebügelt aus.«
Dann ging es an das Dekorieren der Tische und das richtige Eindecken des Bestecks. Die Miniköche lernten jedes Besteckteil nur mit einem Geschirrtuch anzufassen, das an einem der Ecken befeuchtet war. Damit wurde es nochmals poliert und dann auf den Tisch gelegt.
Nebenbei lernten die Kinder etwas über die Geschichte der Tischsitten. Sie erfuhren, dass zuerst mit dem Löffel, dann mit dem Messer und schließlich mit der Gabel gegessen wurde. Die Gabel als Letztes, weil die Gabel mit dem Teufel verbunden wurde, und die Kirche deren Gebrauch deshalb verboten hatte.
Dann ging es auch für das Serviceteam noch in die Küche. Sie durften, passend zur Jahreszeit, einen Früchtepunsch mit Zimt und Nelken herstellen.
Währenddessen war die Kochgruppe sehr beschäftigt: Die Spätzle-Gruppe bereitete mit Koch und Juniorchef Christian Schmid das Essen in der Küche zu. Einige Mädchen rührten den Teig für die Mohn-Schupfnudeln, während die anderen nebenan die Spätzle auf einem Holzbrett und einem großen Messer (Palette) direkt in einen riesigen Wasserbehälter schabten.
Alle setzen sich dann zum gemeinsamen Essen an die herbstlich dekorierten Tische und ließen es sich schmecken. Besonders die Spätzle, aus denen zwischenzeitlich Kässpätzle geworden waren, mundeten den Kindern hervorragend.
Zum Abschied gab es von Christian Schmid für jeden der Miniköche und -köchinnen einen schwarzen Knopf als Belohnung für die Kochjacke. Schmid lobte die Kinder: »Ihr habt alle so fleißig mitgearbeitet, dafür gibt es diesen Extra-Knopf.« (GEA)