Europa Miniköche ALB-GOLD

Die 19 Miniköche haben in den vergangenen achtzehn Monaten einiges gelernt. Die letzte Station ihrer Ausbildung vor der Abschlussprüfung im Mai war nun das »Rössle«. Hier erfuhren sie von Stoll und Andreas Gekeler alles über die Forellenaufzucht, die Haltung und auch die Zubereitung.

Seit Ausbildungsbeginn sind die Miniköche in zwei Gruppen aufgeteilt. Die »Spätzle« und die »Knöpfle«.

Besuch am Fischteich

An diesem Nachmittag durften die »Spätzle« als Erste in die Küche, während die »Knöpfle« mit Andreas Gekeler zu den in der Nähe liegenden Fischteichen gefahren wurden. Die zehn- bis dreizehnjährigen Miniköche waren ziemlich erstaunt über die große Anzahl (180 000 bis 210 000 Fische) und die verschiedenen Forellenarten, die sie dort vorfanden. Mit dem Kescher ging es ans Fangen der Fische. Einige der Kinder trauten sich und berührten nun zum ersten Mal in ihrem Leben einen lebendigen Fisch. Michael Stoll zeigte den jungen Köchen, wie die gefangenen Fische mit Maschinen weiter verarbeitet werden. Nach dem Ausnehmen werden sie in die Filetiermaschine gesteckt und in der Mitte auseinander geschnitten. Ein Teil der Gräten wird entfernt. Eine weitere Maschine entfernt die restlichen Gräten und ein anderes Gerät zieht die Haut ab. Mit der Hand wird nochmals nachgearbeitet, bevor die Fische dann verpackt werden.

Nach diesen eindrücklichen Erfahrungen ging es zurück ins Hotel. Hier zeigte Michael Stoll, wie es mit den Fischen weitergeht in der Hotelküche. Die »Spätzle«-Gruppe war dort schon fertig und ging ihrerseits nun zu den Fischteichen. Bei den »Knöpfle« bekam jeder seine eigene Regenbogenforelle in die Hand gedrückt. Vorsichtig schnitten die Miniköche die Forellen auf, entfernten die Gräten und schließlich die Haut. Die Forellen wurden als Fischroulade mit Tomatenfüllung zubereitet. Dazu kochten die Miniköche Petersilienkartoffeln mit Grillgemüse, Paprika, Zucchini, Champignons und Tomaten und Kräuter. Nadine Pfeifer, die zuständige Projektleiterin für die Miniköche bei der Firma Alb-Gold, war von den Kindern beeindruckt.

»Einige hat es zwar eine große Überwindung gekostet, die Fische zu filetieren. Trotzdem haben sie es gemacht«. Weiterer Effekt: Es kamen gleich vier der Miniköche und erklärten ihr, dass sie bis jetzt keinen Fisch gegessen hätten, dies aber in Zukunft nun tun wollten. (sre)

TROCHTELFINGEN. Erst ein feines Kürbis-Apfel-Süppchen, dann ein würziger Sauerkraut-Apfelauflauf. Und zum Dessert saftige Apfelmuffins - bevor die Europa-Miniköche jetzt im Alb-Gold-Kochstudio beim Blickpunkt Ernährung diese Leckereien servieren und die Gäste genießen durften, referierten Karin Kuhn-Schmidgall und Christine Kirchner über Äpfel als die Lieblingsfrucht der Deutschen.

Die Informationen der beiden Fachfrauen waren so vielfältig wie die bekannten 2 000 Apfelsorten, von denen nur 40 kultiviert und davon wiederum hauptsächlich vier im Handel sind. Karin Kuhn-Schmidgall vom Kreislandwirtschaftsamt in Münsingen lieferte die Fakten zur Frucht.

Gekocht oft verträglicher

Der Apfel ist Sinnbild von Schönheit und Macht hier, lateinisch Malus, das Böse und der Zankapfel in der griechischen Mythologie: 17 Kilogramm davon isst der Durchschnittsdeutsche davon jährlich. Vom gesamten persönlichen Obstkonsum von gut 120 Kilogramm pro Jahr sind das über zehn Prozent. Die Apfelbauern im Kreis produzieren fast drei Viertel der kreisweiten Obsternte. Die Region Alb-Neckar kommt mit knapp 35 000 Tonnen jährlich gleich auf Platz zwei hinter der Bodenseeregion.

Vier Faktoren beeinflussen Qualität und Haltbarkeit des Apfels. Die Früchte sollten Zeit zum Reifen haben, im milderen Klima gedeiht das feine Tafelobst besser. Sonne und Schatten entscheiden über Geschmack und die Lagerung über Saftgehalt und Optik.

Ob ein Sommerapfel wie der Klarapfel, ein Herbstapfel wie der Cox Orange oder der Brettacher als Vertreter der Winteräpfel - die runde Mineralstoffbombe braucht Pflege, denn sie und die richtige Düngung entscheiden über den Erfolg.

Mit 85 Prozent Wasseranteil ist der Apfel ein natürliches Lightprodukt und eignet sich auch für Gewichtsbewusste und Trinkmuffel. Die häufig gewordenen Apfelallergien rührten als Kreuzallergien von Hasel- und Birkenpollenallergien, erklärte Kuhn-Schmidgall und nicht wie oft fälschlicherweise angenommen werde, von der Düngung. Vielmehr sei den modernen Apfelsorten wie Braeburn oder Granny Smith ein Säureanteil weggezüchtet worden, den die Bäume zur Bewältigung von Umweltstress bräuchten. Stattdessen entwickeln sie ein hoch allergenes Eiweißmolekül, das für die Allergien verantwortlich gemacht wird.

Gekocht sind die Früchte oft verträglicher. Nicht gerade der Star unter den Vitamin C-Lieferanten, punktet der Apfel dafür mit Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen.

Schon mal vorgearbeitet

Christine Kirchner, »Obstlerin« aus dem Ermstal, gewährte Einblicke in ihre Ausbildung zur »Kulturlandschaftsführerin Streuobstwiese«, die vom Naturschutzfonds Baden-Württemberg gefördert wird und zum Ziel hat, mit den Streuobstwiesen auch die Vielfalt an Vögeln und Insekten zu erhalten. Als Aperitif reichte sie Schnitze vom Berner Rosenapfel und der Gewürzluike.

Mit Bravour bestanden die Miniköche ihre Premiere als Showköche. Zusammen mit ihrer Leiterin Nadine Pfeifer hatten sie in der Küche vorgearbeitet, um vor den Gästen den Gerichten den letzten Schliff zu geben. Vollkommen unnötig war Pfeifers Bitte um Nachsicht für mögliche Unsicherheiten der Kinder: »Bitte bedenken Sie: Sie stehen in Ihrer Küche und plötzlich schauen Ihnen 20 Leute über die Schulter!«

TROCHTELFINGEN. Endlich ist es so weit: Nach vier Monaten können die Alb-Gold Miniköche ihre selbst gesteckten Kartoffeln ernten. Im Mai hatte jedes der Kinder zwei »Mutterkartoffeln« in die Erde des Kräutergartens gepflanzt. Es war dringend notwendig die Kartoffeln zu ernten. Mäuse, Kartoffelkäfer und andere Schädlinge hatten das Kartoffelfeld für sich entdeckt. Christel Ehlers, Gärtnerin und Chefin des Kräutergartens, befürchtete das Schlimmste. Glücklicherweise sind nur einige wenige Kartoffeln angeknabbert worden.

Die Arbeit ist schwerer als erwartet. Es muss mit der Gabel und Harke tief in die Erde gestochen und die Stauden herausgehoben werden. Die Kinder helfen sich gegenseitig und werden von Gärtnern und Mitarbeitern der Firma Alb-Gold unterstützt. Die ursprünglich gepflanzte Mutterkartoffel hängt zwischen den anderen Kartoffeln und ist inzwischen matschig und stinkt. Deshalb wird sie sofort entsorgt.

»Was für eine Dicke!« Christel Ehlers ist beeindruckt von Adrians Kartoffel und auch von seiner Ausbeute. »Du bist heute der Kartoffelkönig«, lobt sie ihn. Die Ausbeute ist unterschiedlich. Während bei einigen Kindern der kleine Eimer halb voll ist, haben andere pro Staude nur wenige oder kleine Kartoffeln geerntet. Christel Ehlers hat vorgesorgt. Sie hat einige Reihen zusätzlich als Reserve angelegt, diese werden anschließend gleichmäßig verteilt.

Bad für die Blaue Anneliese

Nach der Ernte geht es ans Waschen der »Blauen Anneliese« und der »Roten Emmalie« wie die beiden Kartoffelsorten heißen. Nachdem jedes Kind zwei Kartoffeln in Alufolie eingewickelt hat, werden sie im vorbereiteten Feuer gebacken.

Vor der Ernte haben die Miniköche einen Kräuterquark-Dip und süßen Stockbrotteig in der Küche vorbereitet. Jedes Kind bekommt einen Stecken zum Wickeln des Teiges für das Stockbrot. Weide und Haselnuss sind dafür besonders geeignet. Nadine Pfeiffer, Miniköche-Projektleitern, erklärt den Kindern warum. »Sie sind ungiftig und die Rinde müsst ihr nicht abmachen.«

Nach dem Essen des Stockbrots sind dann auch die Kartoffeln fertig. »Die ist innen lila« oder »Die ist innen pink«. die Miniköche sind erstaunt über die Farbe ihrer Kartoffeln. Sie sind sich einig, dass sie anders schmecken als zu Hause. Darüber, welche der beiden nun die bessere Sorte ist, nicht.

Voller Stolz nehmen sie anschließend die restlichen Kartoffeln mit heim, um sie ihren Eltern und Geschwistern zu zeigen. Minikoch Carolin ist begeistert von der Aktion: »Das hat viel Spaß gemacht.« Nadine Pfeiffer freut sich darüber. »Wir machen das sicher wieder.« (sre)

TROCHTELFINGEN. Von Holzfiguren über Gefilztes und Kosmetik, Blumenkreationen, Insektenhäuschen, Senf in den verschiedensten Sorten bis hin zur Kartoffelmarmelade: Das Angebot des Sommermarkts bei Alb-Gold am Wochenende war vielfältig. Besucher konnten so manches Besondere entdecken und dazu jede Menge Unterhaltung und Wissenswertes erleben. Beim Duell der Miniköche am Sonntag war so einiges über Lebensmittel und deren Umgang zu erfahren.

Am Samstag wurde im Kräutergarten die Ausstellung »Schmetterlingsland Baden-Württemberg« eröffnet. Versüßen konnten sich die Gäste ihren Besuch mit allerlei Kulinarischem. Die Gruppe »Citybeat« und die »Dixieland-Steinlach Stompers« sorgten für die passenden Töne.

Regen macht den Faltern nichts

Im Kräutergarten kann man bei gutem Wetter viele Schmetterlingsarten in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Da sei, so Michael Schoser von Alb-Gold, die Wanderausstellung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) im Rahmen der Aktion »Schmetterlingsland Baden-Württemberg« eine ideale Ergänzung. 130 Tagfalterarten gibt es im Land, 80 Prozent davon stehen auf der Roten Liste, erklärte Alexander Beiter vom Bund. Passend zum Wetter wurde die Frage geklärt, was die Tierchen bei Regen tun. Breiter: »Der Regen macht ihnen nichts aus, nur die Temperaturen.« Im Haus des Kräutergartens können Besucher auf Schautafeln nicht nur viel über die Lebensräume und -bedingungen der Tiere erfahren, sondern auch eine Benefiz-Aktion unterstützen: Wer einen Schmetterling aus Papier bastelt, tut das für den guten Zweck. Für jeden gefalteten Schmetterling spendet der Veranstalter einen Euro an die Aktion des Bund. Die Wanderausstellung ist noch bis zum 14. August im Kräutergarten zu sehen.

Am Samstagabend durften Theaterfreunde einen lauen Sommerabend genießen. Das Theater Lindenhof gastierte mit »Fräulein Schwab & Miss Smith« und bot transatlantisch-schwäbische Comedy. Die Schauspielerinnen Ida Ott »von dr Alb ra« und die gebürtige Amerikanerin Carola Schwelien gaben dabei so manche Lebensweisheit zum Besten - getreu dem Motto »Nur wer weiß wo er herkommt, kann wissen wo's lang geht.«

Am Sonntag demonstrierten die Mini-Köche ihr Können. Acht Vertreter des Nachwuchskochteams von Alb-Gold und Reutlinger General-Anzeiger traten gegeneinander an und zeigten dem Publikum, was alles in einer Mini-Kochausbildung steckt. In drei Disziplinen kämpfte das Team »Spätzle« mit Joshua Blach, Daniel Förderer, Maren Rösch und Tabitha Teufel gegen das Team »Knöpfle«, bestehend aus Ruben Hamm, Carolin Lutz, Felix Memmel und Viktoria Rogowski.

Mit einem Quiz stiegen die Mannschaften spielerisch ins Thema Lebensmittel ein. »Wie nennt man die Kartoffel noch?«, wollte GEA-Moderatorin Iris Goldack beispielsweise wissen. »Zitrone des Nordens« antworteten die Mini-Experten routiniert - genauso wie auf alle anderen Fragen. Auch beim Tischwetteindecken für ein Drei-Gänge-Menü machten sie eine gute Figur.

Richtige Wettkampfstimmung kam beim Schupfnudelformen auf. 1,4 Kilogramm Teig sollten die Mini-Köche in fünf Minuten zu Schupfnudeln verarbeiten. Eine Jury aus dem Publikum bewertete die fachgerechte Ausführung und die Menge. Letztendlich hatte das Team Spätzle die Nase vorn.

Das Trochtelfinger Miniköche-Team wurde von seinen Kollegen des Teams Neckar-Alb verstärkt, das Cocktails zu Gunsten der Aktion »Kinder helfen Kindern« verkaufte. (GEA)

TROCHTELFINGEN. »Wir sehen, wie es wächst. Das ist cool«, meint Tabitha. Sie ist einer der zwanzig Alb-Gold-Miniköche und ganz begeistert davon, Kartoffeln zu stecken. Im Kräutergarten des Trochtelfinger Nudelherstellers hat Gärtnerin Christel Ehlers ein großes leeres Beet für die Miniköche abgesteckt.

Christel Ehlers hat ihren »Kräuter-Express« dabei, einen Schubkarren, in dem feinsäuberlich die noch einzupflanzenden Kartoffeln in Eierkartons aufgereiht sind. Im Beet müssen zuerst Furchen gezogen werden. »Wer meldet sich freiwillig?«, fragt die Kräutergarten-Verantwortliche. Alle Hände schießen in die Höhe. Jedes Kind darf einmal. Zuerst muss über die ganze Länge ein Seil gespannt werden. Die Furchen sollen gerade sein. Dafür schlagen die Kinder unten und oben am Beetrand Holzpflöcke in die Erde, die durch das Seil verbunden sind.

Blaue Anneliese

Unter dem Seil wird mit der Harke eine Furche gezogen. Dann geht es ans Kopfrechnen. Es gibt vier Reihen, jede ist zwölf Meter lang. Jeder Minikoch darf sich eine blaue und eine rote Kartoffel aussuchen. Schon die Namen verraten, dass es sich um besondere Sorten handelt: »Blaue Anneliese« und »Rote Emmalie«. Mit achtzig Zentimeter Abstand werden die Kartoffeln in den Boden gedrückt. »Achtet auf die Augen. Die dürft ihr nicht abbrechen und die müssen nach oben schauen«, mahnt Christel Evers die Kinder beim Einpflanzen. Aus den Augen wachsen kleine Triebe. Die Kartoffel keimt.

Jedes Kind schreibt auf einen Pflanzenstecker seinen Namen. In die beiden hinteren Reihen werden die Kartoffeln ohne Namensschild gesteckt. Sie dienen als Ersatz, falls von den »Namenskartoffeln« welche nicht geerntet werden können. Nach dem Stecken der Kartoffeln, nehmen die Kinder die Harke, bedecken die Kartoffeln vorsichtig mit Erde und häufeln diese an. So sollen die Kartoffeln nicht so leicht grün werden. »Dann sind sie giftig und ihr könnt sie nicht mehr essen«, erklärt Christel Ehlers.

Die Kinder freuen sich schon jetzt auf die Kartoffelernte. Die Projektleiterin der Alb-Gold-Miniköche Nadine Pfeifer plant nach den Sommerferien mit den Miniköchen ein Kartoffelfeuer. »Bis dahin werden wir immer mal wieder schauen, wie eure Kartoffeln wachsen«, verspricht sie abschließend. (sre)

HAYINGEN-EHESTETTEN. Die Alb- Gold Miniköche durften im Biohotel Rose in Ehestetten wieder mal Küchenluft schnuppern. Innerhalb ihrer zweijährigen Ausbildung besuchen die jungen Köche Restaurants, regionale Erzeuger, Fischzüchter und Großbäckereien und lernen so viel über heimische Erzeugnisse und deren Entstehung.

Mit Sahne schmeckt's feiner

Von Projektleiterin Nadine Pfeifer gab es zunächst eine Theorieeinheit zum Thema Getreide. Dabei lernten die Kinder die Bestimmung der einzelnen Getreidesorten und wie das daraus hergestellte Brot schmeckt. Um herauszufinden, welche Zutaten in den mitgebrachten Broten stecken, sollten die Kinder jedes Brotstück 30 Mal kauen, erst dann könne sich der Geschmack voll entfalten.

Danach kochte die »Knöpfle-Gruppe« in der »Rose« mit Seniorchefin Inge Tress, während die »Spätzle-Gruppe« mit ihrer Schwiegertochter Stefanie Tress für das Eindecken und Zubereiten eines alkoholfreien Cocktails zuständig war. Wasser, Birnensaft, Eiswasser und Rhabarbersirup mussten abgemessen und gemischt werden: Zur Deko fehlte noch eine Birnenscheibe im Glas.

»Was ist Frühlingsgemüse?« wollte derweil Inge Tress von den Miniköchen wissen. Spargel, Radieschen, Rhabarber, kommt es von den Kindern. In der Tress'schen Küche werden vorwiegend heimische Produkte verarbeitet. Deshalb ging's hinaus in den Kräutergarten.

Anna holte Frühlingszwiebeln, Helena Schnittlauch und Maren kam mit Pimpernelle zurück. Julia wurde eine Lauchstange in die Hand gedrückt, dann zeigte Inge Tress den Mädchen, wie sie sie das Gemüse und die Kräuter richtig schneiden.

Es soll möglichst wenig Abfall übrig bleiben. »Was machen wir mit dem Rest?«, fragte Inge Tress und zeigte auf den Wurzelrest der Zwiebel. Die Kinder überlegen. »Davon machen wir später mit den Kartoffel- und Karottenresten eine Gemüsebrühe«, verriet sie den Miniköchen. Für die Gemüserösti aus Kartoffeln, Karotten, Lauch und Zwiebeln wurde kräftig geschnippelt, dasselbe galt für die Beilage, den Radieschen-Quark-Dip.

Laufend gab Inge Tress den Kinden Tipps: »Das Öl muss vor dem Anbraten sehr heiß sein« oder »Sahne ist ein Geschmacksverstärker, damit schmeckt es feiner.« Auf den angerichteten Tellern gab es für jeden eine essbare Blüte des blauen Borretsch. (sre)

RÖMERSTEIN-BÖHRINGEN. Schwingen, schlingen, fallen lassen: Gekonnt versucht Miniköchin Mareike den Strang ihres Brezelteigs in Form zu bringen. Sie und die anderen 17 Alb-Gold-Miniköche lernten jetzt bei dem vom GEA begleiteten Projekt Vieles rund ums Backen bei der Becka-Beck in Böhringen. 

Eine schön geformte Brezel hinzubekommen, ist gar nicht so leicht, müssen die Miniköche im Alter zwischen neun und zwölf Jahre feststellen. Wie das überhaupt geht, zeigen ihnen Bäcker Christian Gneiting und seine Kollegin Annegret Holder. Nach den ersten Brezelversuchen werden die Kinder kreativ. Sie flechten aus dem Brezelteig kleine Zöpfe oder machten Fantasiestücke. Zwischendurch diskutieren sie über die Entstehungsgeschichte der Brezel.

Schon vor Ankunft der Kinder hatten die beiden Bäcker süßen Hefeteig für einen Riesenhefekranz angesetzt. »Erst wenn sich das Teigvolumen verdoppelt hat, können wir ihn flechten«, erklärt Annegret Holder den Kindern. Das Flechten mit den drei langen Hefesträngen ist für die Kinder nicht leicht. Doch sie lösen die Aufgabe mit Bravour. Der Hefekranz und die Brezelteigkreationen kommen auf großen Blechen in den Gärraum. Dort werden sie sich unter Wärme und Feuchtigkeit nochmals vergrößern.

Dann wird's lustig: Die Kinder bekommen ein großes, weißes Marzipanstück in die Hand gedrückt, aus dem sie ein Kunstwerk kreieren dürfen. Für die Verzierung gibt es zusätzlich rote und grüne Marzipanstücke. Unter viel Gelächter entstehen Mäuse, Vulkane, Äpfel, Gesichter, Tomaten, Pizzen, Pinguine oder Birnen. Dabei wandert schon auch mal das eine oder andere Marzipanstückchen in den Mund.

Nachdem die Brezelteilkreationen nun einiges größer geworden, beobachten die Kinder mit Spannung, wie Christoph Gneitig sie durch die Laugenmaschine schiebt und sie dort in Lauge gebadet werden. Dann kommen sie in die großen Backöfen.

So viel Arbeit macht hungrig. Die Kinder belegen sich selbst eine Minipizza und verzehren sie mit großem Appetit. Damit sie auch zu Hause noch das eine oder andere nachbacken können, gibt es für alle zum Abschied die Rezepte in einem kleinen Ordner. (sre)

VON DOROTHEE SCHEURER

PFULLINGEN. »Der Spätzleteig ist wie Kaugummi«. Die neunjährige Anna starrt auf ihren Teig und versucht, ihn aufs Holzbrett zu packen. Dann streicht sie ihn gerade und schabt die Teigwürmchen mit der Holzpalette ins kochende Salzwasser. So hat sie es vor drei Wochen bei den »Miniköchen« gelernt. Dafür nutzt sie nun zu Hause erstmals die Kochutensilien der »Miniköche«. Die drei Schwestern Anna (neun Jahre), Luisa (zwölf Jahre) und Sophia (vierzehn Jahre) haben beschlossen, für ihre Großeltern an Weihnachten zu kochen. Während Sophia und Luisa ihre Minikochausbildung im Juni schon mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen hatten, fing ihre kleine Schwester Anna erst im September damit an. Anna war schon immer fasziniert davon, was ihre Schwestern bei den »Miniköchen« alles lernten, konnte es nicht erwarten, endlich selbst »Minikoch« zu werden.

Begonnen hat das gemeinsame Kochen mit einer Diskussion. Wer darf was machen? Schließlich einigten sich die drei. Da Anna nur Spätzle gelernt hatte, war schnell klar: Anna macht den Teig, schabt Spätzle. Sophia putzt Ackersalat und macht die Salatsoße. Und Luisa deckt den Tisch festlich. Als Sophia mit ihrer Arbeit fertig ist, schnippelt sie Bananen, Äpfel, Kiwi und Orangen für einen Obstsalat zum Nachtisch. Schon nach dem ersten Bissen lobt dann Oma Luise die Enkel: »Euer Essen schmeckt gut«. Was auch Anna dann selbst findet: »Das war lecker«. (GEA)

VON DOROTHEE SCHEURER

BAD URACH. »Ein bisschen aufgeregt war ich schon«, gab Jan zu. Er und 17 andere Kinder zwischen neun und zwölf Jahren trafen sich zum ersten offiziellen Treffen der Alb-Gold-Miniköche im Hotel Restaurant Graf Eberhard in Bad Urach. Jeden Monat treffen sie sich in den nächsten zwei Jahren an einem anderen Ort, um zu kochen, zu backen oder Informationen über Lebensmittel und ihre Entstehung zu sammeln. Am Ende der Ausbildung steht eine Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer. Ein richtiger Koch braucht auch die richtige Bekleidung. So gab es als Erstes für jeden »Jungkoch« einen Kochkittel, Mütze und Kochschürze. Beim Tuch binden gab es die ersten Schwierigkeiten. Da kam der Fachmann: Juniorchef Christian Schmid half beim kniffligen Binden der Halstücher. »Die saugen den Schweiß auf«, wusste gleich einer der Miniköche.

Die Kochutensilien gehören ebenfalls dazu. So gab es für jeden zusätzlich einen weißen Koffer mit Spätzlebrett, Messer und sonstiger wichtiger Grundausstattung. Während ihrer Ausbildung müssen sie die Kochkleidung und den Koffer jedes Mal mitbringen. Sie treffen sich nicht nur zum Vergnügen, es wird richtig gearbeitet. Es gibt einen Theorieteil von Projektleiterin Nadine Pfeifer und einen Praxisteil. Die Miniköche wurden dafür zu Beginn in zwei Gruppen eingeteilt: die »Spätzle« und die »Knöpfle«.

Knöpfe für die KochjackeDie Spätzle-Gruppe durfte mit Christian Schmid in die Küche und dort Spätzle schaben und zum Dessert süße Mohn-Schupfnudeln herstellen. Die Knöpfle-Gruppe bekam von einer der Restaurantleiterinnen, Stefanie Sturm, Unterricht im perfekten Eindecken eines Tisches.

Dazu gehörte zuerst das richtige Auflegen des Tischtuches. Darunter kam noch etwas anderes. Stefanie Sturm hob ein großes dickes Plastiktuch hoch. Wofür das notwendig ist, konnten sich die Miniköche nicht so recht vorstellen. Doch die Begründung leuchtete ein. Durch das Moltontuch werden die Geräusche gedämpft, was besonders in einem Restaurant wichtig ist.

Das nächste schwierige Problem war die Tischdecke passgenau und ohne festes Ausstreichen aufzulegen. »Fest auf die Falte gedrückt wird nicht«, stellte Stefanie Sturm klar. »Sonst sieht das Tischtuch nicht mehr gebügelt aus.«

Dann ging es an das Dekorieren der Tische und das richtige Eindecken des Bestecks. Die Miniköche lernten jedes Besteckteil nur mit einem Geschirrtuch anzufassen, das an einem der Ecken befeuchtet war. Damit wurde es nochmals poliert und dann auf den Tisch gelegt.

Nebenbei lernten die Kinder etwas über die Geschichte der Tischsitten. Sie erfuhren, dass zuerst mit dem Löffel, dann mit dem Messer und schließlich mit der Gabel gegessen wurde. Die Gabel als Letztes, weil die Gabel mit dem Teufel verbunden wurde, und die Kirche deren Gebrauch deshalb verboten hatte.

Dann ging es auch für das Serviceteam noch in die Küche. Sie durften, passend zur Jahreszeit, einen Früchtepunsch mit Zimt und Nelken herstellen.

Währenddessen war die Kochgruppe sehr beschäftigt: Die Spätzle-Gruppe bereitete mit Koch und Juniorchef Christian Schmid das Essen in der Küche zu. Einige Mädchen rührten den Teig für die Mohn-Schupfnudeln, während die anderen nebenan die Spätzle auf einem Holzbrett und einem großen Messer (Palette) direkt in einen riesigen Wasserbehälter schabten.

Alle setzen sich dann zum gemeinsamen Essen an die herbstlich dekorierten Tische und ließen es sich schmecken. Besonders die Spätzle, aus denen zwischenzeitlich Kässpätzle geworden waren, mundeten den Kindern hervorragend.

Zum Abschied gab es von Christian Schmid für jeden der Miniköche und -köchinnen einen schwarzen Knopf als Belohnung für die Kochjacke. Schmid lobte die Kinder: »Ihr habt alle so fleißig mitgearbeitet, dafür gibt es diesen Extra-Knopf.« (GEA)